Die Landeshauptstadt München stellt Mädchen* und Frauen* kostenlose (nachhaltige) Einweg-Menstruationsartikel in öffentlichen Gebäuden und Schulen zur Verfügung. An allen weiterführenden Schulen, öffentlich zugänglichen städtischen Gebäuden, Kultureinrichtungen und Unternehmen mit städtischer Beteiligung werden die Toiletten mit Automaten, vergleichbaren Geräten oder einer hygienischen Aufbewahrungsmöglichkeit zur kostenlosen Abgabe von Tampons und Binden ausgestattet.
Das Gesundheitsreferat wird beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten und dem Stadtrat vorzustellen.
Frauen*, Mädchen* und Menschen mit Menstruation geben im Laufe des Jahres laut einer britischen Studie ca. 550 € für durch die Menstruation bedingte Produkte aus, im ganzen Leben also durchschnittlich ca. 20.500 € für ihre Periode. Dazu zählen Binden und Tampons, aber auch andere Produkte wie Schmerzmittel, neue Unterwäsche und Schokolade zählten Teilnehmer*innen der Studie zu den benötigten Produkten. Dass diese Kosten nur die Hälfte der Menschheit betreffen ist nicht unbedingt fair, erst recht, wenn man den Gender-Pay-Gap bedenkt.
Wohnungslose Menschen, Hartz-4 Empfangende Studierende und Auszubildende können die Kosten zum Teil nicht selbst aufbringen. Hartz-4 Empfangende stehen im Monat beispielsweise insgesamt nur 17,02 € für „Gesundheitspflege“ zur Verfügung (Stand 08.09.2020). Diese Pauschale beinhaltet sämtliche Hygieneprodukte, Zahnpasta, Arztbesuche und alles, was sonst noch anfällt.
Bei jungen Menschen ist die Periode oft noch unregelmäßig. Daher tritt sie urplötzlich, unerwartet und manchmal auch das allererste Mal ein. In der Schule oder Freizeiteinrichtungen, die die jungen Menschen aufsuchen fehlen dann Hygieneartikel und die Scham, danach zu fragen ist oft sehr groß. So sehen sie oft keine andere Möglichkeit, als den Heimweg anzutreten. Teilhabe sieht hier anders aus. Menstruationsartikel sind ergo Voraussetzung, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können – und wir sollten nicht an Ihnen, ebenso wenig wie an Toilettenpapier und Seifenspendern – sparen.
Der erste Schritt – den Schulen alle notwendigen Hygieneartikel bei den Bestellungen zur Verfügung zu stellen ist richtig – es fehlt aber noch ein großer Teil des beantworteten Antrages1. Damit dies zeitnah und zügig umgesetzt wird, wird hiermit das Gesundheitsreferat gebeten, für alle städtischen Einrichtungen und Eigenbetriebe eine Umsetzungsvariante zu erarbeiten.
1 https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/6799680
Marie Burneleit - Die PARTEI